In der grundlegendsten Definition kann Kultur als Antonym zur Natur gelten. Kultur ist demnach alles vom Menschen selbst Geschaffene als Gegensatz zur nicht vom Menschen geformten Natur. Andere Konzepte gehen davon aus, dass alles Kultur ist und es keine Natur, sondern lediglich eine Beschreibung ihrer durch kulturelle Instrumente gibt.
Eine genauere, enger gefasst Definition des Kulturbegriffes hängt auch immer mit der jeweiligen Epoche und Gesellschaft, in der und für die die Bestimmung erfolgen soll, zusammen. Eine Unterscheidung zwischen vom Menschen Geschaffenem und von der Natur Hervorgebrachtem wurde bereits in der Antike getroffen, jedoch noch nicht mit den Begriffen Kultur und Natur. Das Wort cultura wurde neben dem eigentlichen Wortsinn jedoch auch für die Pflege des Geistes und der Persönlichkeit verwendet.
In der Neuzeit setzten sich zahlreiche bekannte Philosophen und Denker mit dem Kulturbegriff auseinander. So postulierte etwa der Anthropologe Edward Tyler: „Kultur oder Civilisation im weitesten ethnographischen Sinn ist jener Inbegriff von Wissen, Glauben, Kunst, Moral, Gesetz, Sitte und allen übrigen Fähigkeiten und Gewohnheiten, welche der Mensch als Glied der Gesellschaft sich angeeignet hat.“
Somit kann Kultur auch als kollektives Gedächtnis der Menschheit bezeichnet werden.
In der Moderne gilt besonders der systemtheoretische Ansatz von Niklas Luhmann als wegweisend. Für ihn besteht Kultur aus zwei Ebenen: der Beobachtung und der Beobachtung der Beobachtung. Da Kultur erst in der zweiten Stufe der Beobachtung als solche erkannt wird, sind beide Stufen für die Entstehung und Wahrnehmung von Kultur unabdingbar.
Überblick:
Etymologie – Herkunft des Kulturbegriffs
Verortung zu Epoche und Gesellschaft
Gesellschaftliche Rolle der Kultur